Sonntag, 13. Oktober 2013

Warum ich kein Palmöl verwende...

... und Kokos nicht meine Alternative ist.

Immer wieder bekomme ich Fragen zu diesem Thema. JA ich habe meine Seifenrezepte komplett auf palmfrei umgestellt und das aus gutem Grund. An sich ist Palmöl ein toller Grundstoff für Seifen... er ist sehr preiswert, er sorgt für viel Schaum (wie auch Kokos und Babassu) und die Seifenbasis ist schön hell. Dazu muss man aber auch sehen, dass das Palmöl dafür gebleicht wird... normalerweise ist das Öl nämlich nicht so schneeweiß. Es wird auf sehr hohe Temperaturen erhitzt ( 210-220°C) oder durch einen chemischen Prozess gebleicht. Beides finde ich nicht gerade schonend und ideal für meine Seifen.


ABER preiswert ist Palmöl er nur für uns! Die Bevölkerung in Anbaugebieten zahlen einen hohen Preis für unseren Luxus. Soziale Probleme, die durch die Enteignung und Vertreibung der Menschen dort entstehen UND die katastrophale Umweltzerstörung UND die Vernichtung des Lebensraums der Orang-Utas hat meine Entscheidung gegen Palmöl bekräftgt.

Ist Kokosöl dann nicht die Alternative? Ich habe Palmöl in meinen Rezepten NICHT mit Kokosöl ersetzt. Wenn das nämlich alle Hersteller tun würden, dann hätten wir vielleicht das selbe Problem oder schlimmer, denn es würden weit mehr Kokospalmen gebraucht um die Masse an Palmöl aufzuwiegen. Also halte ich meinen Kokosanteil so gering wie möglich.

Ich habe mich entschieden den Hauptanteil meiner Seifenbasis so regional wie möglich zu halten. Daher haben meine Seifen einen sehr hohen Anteil an Olivenöl. Olivenöl hat im Gegensatz zum Palmöl auch viel bessere Pflegeeigenschaften. Die Seifen müssen etwas länger lagern und die Grundmasse ist nicht so schön weiß, ABER ich habe eine sehr pflegende und milde Seife. 

So ganz kann ich nicht auf lange Transportwege verzichten, aber ich bin bei Babassu und Sheabutter auf Bio & fair umgestiegen. Das Babassu ist unraffiniert, bio & fair gehandelt weil wir einen gerechten Preis an die Herstellerkooperative bezahlen. Die Nussknackerinnen, denen die Kooperative gehört, können so rund 40% bessere Preise für die Nüsse erhalten, als der lokale Markt und das trägt erheblich zur Verbesserung der Einkommensitutaion bei.  

Die Sheabutter direkt aus Ghana: unraffiniert, biozertifiziert und wirklich fairtrade! Die Frauen bekommen mindestens 40% mehr Fair-Trade-Zuschlag. Sheabutter aus Wildsammlung und Soziale Verantwortung... was will man (Frau) denn mehr?

Ich konzentriere mich auf gute Produkte und auf die Möglichkeiten der Einflussnahme (Fairtrade, Regenwald, Umweld) die ich habe. Daher eine palmölfreie Seifenbasis, daher Bio & fairtrade Kakao, Kaffee, Babassu & nun auch Sheabutter. Die Entscheidung für etwas ist immer eine gute Entscheidung.


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2 Kommentare:

  1. Der Boykott von Palmöl ist eigentlich auch der Boykott von den Bauern, die dank Palmöl überleben und einen Lebensunterhalt haben. Solche Hetzen bedrohen diesen Lebensunterhalt und ihre wirtschaftliche Entwicklung.

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  2. Ich sehe das nicht so! Wenn ich hier in Deutschland so regional und saisonal leben möchte, wie es geht, dann fördere ich hier ansässige Bauern. Wenn ich meine Seifen mit einem anderen Schwerpunkt (fairtrade, Bio und eher mit Olivenöl statt Palmöl) ausrichte, dann stärke ich diese Initiativen und natürlich auch die Bauern, die sich dafür einsetzen. Solange der Regenwald für Palmöl abgeholzt wird und Monokulturen das Land unbrauchbar machen, ist das für mich überhaupt kein Grund Palmöl zu kaufen. Meine Seifen sind ohne Palmöl deutlich besser. Die Rezepturen haben durch die Umstellung gewonnen!

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